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Ramón Bögge – ein Nachruf

Ramón Bögge, * 11. April 1968 | † 31. Oktober 2020

Mit vielen Freunden und Wegbegleitern trauert der Förderverein Kloster Bentlage um einen kreativen, inspirierenden und äußerst sensiblen Menschen, als den wir Ramón Bögge schon seit den frühen Anfängen des Vereins kennengelernt haben.

Wir lernten ihn als Mitarbeiter der NEXT Werbeagentur von Christoph Sandkörner kennen, als der Förderverein sein eigenes Logo brauchte. Er war in erheblichem Maß beteiligt an der Erstellung des Corporate Design für den Förderverein, aber auch für das Museum Kloster Bentlage.

Von 1996–2000 hat er die Mitgliederinformationen gestaltet, später auch das Akzenteheft und die monatlichen Programmbroschüren. Zum Jubiläum 500 JAHRE BENTLAGER SCHÄDELSCHREIN verantwortete er die Gestaltung von Katalog und Plakat. Und er blieb in den Folgejahren ein enger und inspirierender Partner.

Immer, wenn Not am Mann war, hieß es, „Herr Bögge, dies ist ein Notruf“ – und stets war Verlass auf seine Unterstützung. Als ein empfindsamer Mensch mit viel Gespür für Zwischentöne war er ein freundlich zuratender Kopf, der den Förderverein mit Rat und kreativer Tat durch manche Untiefen begleitet hat.

Ramón Bögge wurde auf Teneriffa geboren – zeitlebens blieb ihm diese Insel, draußen im Ozean, mit ihren Bergen, dem Meer und dem Wind ein Sehnsuchtsort. Durch sein jahrelanges Engagement für BENTLAGE wuchs in ihm aber auch eine tiefe Verbundenheit mit dem Genius Loci: für den ungestörten Einklang von Natur-Kultur-Salz, dem BENTLAGER DREIKLANG, engagierte er sich 2019 an der Seite der „Partner für Bentlage“ und aller in Bentlage tätigen Vereine gegen die Planung eines Event Hotels auf der Klosterinsel.

Im gleichen Jahr beauftragte der Förderverein Ramón Bögge mit der Entwicklung einer neuen Homepage. Die Struktur, das gedankliche Gerüst dieser Seite, setzte eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den Zielen, dem Selbstverständnis des Fördervereins seit seiner Gründung voraus. Ramón übernahm in diesem Prozess – der auch ein Prozess des Erinnerns, des Hinterfragens und der Identifikation wurde – die Rolle eines kompetenten Moderators, eines „Pfadfinders“ und schlussendlich eines genialen Gestalters.

Wir sind dankbar für das Ergebnis und die gemeinsame, intensive Zeit der Zusammenarbeit daran –  für seine Begleitung und seinen Anspruch, unsere Ideen zu etwas Eigenem „Schönen“ zusammenzuführen.

Seine Erfahrung und sein unaufdringliches Diskursgeschick werden uns fehlen!

Der Förderverein Kloster Bentlage

Am liebsten würde ich einfach allen, allen Menschen zurufen, wie toll es ist, auf der Erde zu sein. Was einem da genommen wird, wenn man gehen muss. Ich wünsche mir so sehr, dass die Leute begreifen, wie sehr es sich lohnt, sich um diese Erde zu kümmern. Diese Pessimisten mit ihrem »Asche zu Asche, Staub zu Staub« können einem doch gestohlen bleiben. Nein, diese Erde ist bis jetzt der einzige freie Ort im Universum, in dem man gestalten und auch glücklich werden kann. Wenn die Menschheit ver­stehen würde, dass man gestalten kann, dass man anpacken kann, dass man Frieden schaffen kann, dass dieser Hass nichts bringt – dann wäre das hier eine Sensation, das Tollste, was man sich überhaupt vorstellen kann. Auch Probleme sind wichtig, klar. Aber sie zu lösen, ist eben die Freiheit, die man hat. Natürlich gibt’s Menschen, die nichts lösen können, weil ihnen alle Macht und Freiheit genommen sind. Da muss man gegen angehen, das ist ja klar. Aber die größte Idee von Freiheit ist wahrscheinlich, dass man ein Problem lösen kann.

Christoph Schlingensief [2009]
(Ramóns letzter geteilter Post vom 31. Oktober 2020)